Autofahren in Paraguay ist nicht zu vergleichen mit Europa. Ich habe wirklich schon in vielen Ländern manchmal links und manchmal rechts hinter dem Steuer gesessen, aber Straßenverhältnisse wie hier habe ich nur im Hinterland von Asien erlebt. Generell lassen die Paraguayer es ja recht ruhig angehen, was aber im Verkehr auch dazu führt, dass Sie es nicht so wichtig mit den Verkehrsregeln nehmen. Es ist zwar nicht ganz so hektisch und chaotisch wie in Bangkok oder in Rom, trotzdem sollte man jederzeit wachsam sein und sich nicht darauf verlassen, dass man freie Fahrt hat, wenn man über eine grüne Ampel fährt.
Besondere Achtsamkeit sollte man auf alle zweirädrigen Verkehrsteilnehmer haben, die Mopedfahrer speziell die jüngere Generation, überholt rechts wie links und nutzt jede Möglichkeit sich an den Autos oder auch an den teilweise riesigen LKW´s vorbeizudrängen.
Die Hupe ist mitunter das wichtigste Instrument im Verkehr und man sollte darauf achten, dass sie funktioniert, denn nur so kann man in Gefahrensituationen auf sich aufmerksam machen oder z.B. Motorradfahrern avisieren, dass man überholen möchte.
Grundsätzlich gibt es ein paar Regeln die man unbedingt beachten sollte. Höchstgeschwindigkeit auf „Autobahnen“ ist 80 km/h, Innerorts generell 50 km/h teilweise aber auch nur 40 km/h. Achten Sie auf Bodenschwellen, die teilweise ihr Auto zum Abheben bringen können (gelbe Schilder meist 100 Meter zuvor oder direkt mit Pfeil an der Bodenschwelle). Stopschilder haben die selbe Form jedoch steht darauf anstatt dem Wort „STOP“, das Wort „PARE„. Vorfahrt gewähren heißt hier „Deja el paso„, Einbahnstraßen haben einen kleinen schwarzen Pfeil in Fahrtrichtung jeweils an den Kreuzungen meist unterhalb des Straßennamens.
Fahren Sie außerhalb von Ortschaften immer mit eingeschaltetem Licht! Wenn nicht kann dies teuer werden! 600.000 Gs. rund 100€ sind in der Regel fällig wobei, wenn man die Sprache versteht, einem oftmals 25% bei sofortiger Barzahlung angeboten werden. Jeder der jetzt mit dem Gedanken spielt ein „Schmiergeld“ anzubieten, sollte vorsichtig sein. Die „Caminero“, also die Autobahnpolizei, nutzt speziell bei „reichen“ Ausländern neuerdings die Situation und bringt dies zur Anzeige (einige böse Zungen behaupten sie erhalten eine Fangprämie) und dann wird es erst richtig teuer, da man ohne Rechtsanwalt solche Geschichten nicht mehr regeln kann.
Ein weitere wichtiger Punkt ist der Gurt! Theoretisch sollte man aus Europa daran gewöhnt sein, schon allein aufgrund der eigenen Sicherheit. Vergessen Sie nie sich ausserhalb der Ortschaften anzuschnallen, denn auch dann wird es ebenso teuer wie beim Licht. Es ist ebenso Pflicht einen Feuerlöscher, und zwei Warndreiecke mit sich zu führen. Möchten Sie über die Grenze z.B. nach Argentinien, benötigt man einen speziellen Feuerlöscher. Hierzu werde ich später noch detaillierte Fotos und Informationen einlegen und eine Checkliste, welche Sie nutzen können bevor Sie einen Mietwagen übernehmen, denn auch hier ist immer der Fahrer verantwortlich und nicht der Mietwagenvermieter.
Achten Sie immer darauf dass das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung hat, wobei es Ihnen trotzdem passieren kann, dass man im Falle eines Unfalls einen Teil des Schadens selbst bezahlen muss. Im Falle wenn ein Unfallopfer sterben sollte, werden Ausländer erstmal inhaftiert um eine mögliche Ausreise zu verhindern. Das kommt zwar einer Erpressung gleich, ist aber in fast allen südamerikanischen Ländern das gleiche. Die Rechtsanwaltskosten und die „Entschädigung“ gehen zu Ihren Kosten, wobei wir hier von ungefähr 80-100 Millionen Gs. also ca. 13 – 17.000€ sprechen.
Abschließend bleibt eigentlich nur zu erwähnen, dass dies immer „Worst Case“ Szenarien sind, sich aber jeder darüber bewusst sein sollte. Alternativ dazu bleibt eigentlich nur, der Bus oder ein Taxi, das Risiko trägt man dann einfach nicht selbst und ein einheimischer Fahrer wird auch nicht verhaftet und bei Kontrollen weitaus weniger „ausgenommen“ wie ein Ausländer.
Ich halte Sie auf dem Laufenden und hoffen Ihnen alle wichtigen Informationen mitgeteilt zu haben. Bitte informieren Sie sich zusätzlich bei Ihrem Autovermieter und lassen Sie sich alles schriftlich bestätigen!
Meine Angaben sind ohne Gewähr!